Besondere Gedanken

Journalistische Gedanken zum Zeitgeschehen

Tote Polizisten

02. Februar 2022

Deutschland in Schockstarre. Zwei Polizisten sind tot. Sie wurden erschossen und ermordet, hingerichtet auf offener Straße, ihr junges Leben viel zu früh beendet. Die vermeidlichen Täter konnten verhaftet werden. Im Internet wurden Bilder von ihnen gezeigt. Wir durften ihnen in die Augen schauen. Der schwarze Balken kam erst später. 

Wie sehen Mörder aus und wie Helden? 
Gestern wurden ganz normale Menschen zu brutalen Killern und freundliche Polizisten zu Leichen.

Was für ein zynischer Sarkasmus. Du stellst dich in den Dienst der Öffentlichkeit. Dein Job ist es das Leben von Menschen zu schützen und musst am Ende dein eigenes dafür lassen! 

Wie oft lästern wir doch über die, die unser Leben sicherer machen sollen. Die Polizei, dein Freund und Helfer, angeblich immer am falschen Ort und nie da, wenn man sie braucht. „Haben die nichts anderes zu tun“, fragen wir, wenn sie auf Volksfesten, in der Innenstadt oder am Bahnhof sehen, dabei machen sie doch genau das, wozu sie berufen sind, nämlich über uns wachen, damit wir geschützt sind.

Deutschland trauert um zwei tote Polizisten und zwei junge Menschen. Deutschland hält den Atem an und hinterfragt sich selbst. Wie konnte es so weit kommen? Polizistenmorde sind in unserem Land zum Glück selten. Gewalt gegen die Polizei allerdings nicht. Beamte in Uniform werden beschimpft, geschubst, angegriffen und bespuckt. Bei Verkehrskontrollen wird über sie gelacht. Respekt? Fehlanzeige. 

Deutschland hat ein Problem, das nicht nur in zwei Menschen besteht, die zu ihren Waffen gegriffen und den Verstand verloren haben. Unsere Gedanken sind bei den Opfern!

 

5000 Helme für die Ukraine

31. Januar 2022

Ganz Deutschland diskutiert. Soll die Ukraine im Konflikt mit Russland unterstützt werden? Der ehemalige Boxer und heutige Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko fordert das. Ganz konkret hofft er dabei auf Waffen. Doch die wird es (Stand heute) wohl nicht geben. Hochrangige Politiker betonen, dass Deutschland nicht nur eine Verantwortung gegenüber der Ukraine habe, sondern auch gegenüber Russland. Eine militärische Auseinandersetzung mit Vladimir Putin muss von daher mit allen Mitteln vermieden werden. Richtig so. Einen neuen Krieg will niemand. Aber tatenlos zusehen und den Kopf in den Sand stecken, das geht auch nicht. Also hat sich das Bundesverteidigungsministerium dazu entschlossen, der Ukraine 5.000 Helme zu schicken, quasi als Investition in den Frieden. Lachen Sie nicht, so ein Hut für Streitkräfte ist nicht billig. Im freien Handel kostet er weit über 400 Euro. Unsere Regierung zahlt pro Stück aber nur 100. Bleibt nur die Frage, was dieser Unsinn eigentlich soll. Wenn sie einen frierenden Obdachlosen, bei winterlichen Temperaturen mit sommerlicher Kleidung auf der Straße sehen, dann können Sie frei entscheiden, ob Sie ihm helfen wollen oder nicht. Ihm aber einfach nur einen Schal in die Hand zu drücken, das ist zynisch und hat mit Solidarität nichts zu tun. Manchmal sollte man besser gar nicht handeln oder zumindest erst einmal nachdenken, bevor man in blindem Aktionismus etwas tut, worüber am Ende der Rest von Europa nur den Kopf schütteln kann. Hoffen wir auf Frieden. 

Ob es ihn gibt liegt nicht in unserer Hand und schon gar nicht an deutschen Helmen. 

 

Zwergenaufstand 

28. Januar 2022

Liebe Sittenwächter, Moralapostel und selbsternannte Besserwisser! Soll ich euch mal was sagen? Ich habe die Nase voll von euch. Überall seid ihr aktiv und streckt eure Hände nach Dingen aus, die euch so gar nichts angehen, nur weil ihr selbst sie falsch versteht. Ihr nehmt uns die Lieder, die Geschichten und die Figuren unserer Kindheit und ihr werdet nicht einmal rot dabei. „Das muss so sein“, sagt ihr. „Bestimmte Dinge sind mehr zeitgemäß“, meint ihr und in unserer Wortwahl sind wir zynisch, behauptet ihr. Was euch nicht gefällt und für euch nicht passt, das muss weg. Dabei stört ihr euch immer wieder an etwas Neuen. Mal ist es das „Zigeunerschnitzel“, dann die gleichnamige Soße dazu, der Negerkuss oder auch einfach nur ein Kinderlied. Den Affen zu unterstellen, sie seien Diebe und würden Kokosnüsse klauen, wie können wir nur? Und im Kindergarten „Arasamsam“ zu trällern, das verletzt die Gefühle bestimmter Glaubensgruppen. Auch das Kostüm des Indianers ist euch im Fasching ein Dorn im Auge. Es dient schließlich dazu, sich über die Ureinwohner Amerikas lustig zu machen. 

Ganz ehrlich? Glaubt ihr den Quatsch, den ihr da verzapft wirklich? Man kann sicher über manche Dinge reden und muss sie auch diskutieren, aber ich war auch schon ein Indianer, und zwar in der Grundschule. Wie furchtbar. Wie schlimm. Wie unmoralisch von mir. Ich wollte einmal im Leben der große Häuptling Winnetou sein. 

Ja und jetzt macht ihr auch vor Schneewittchen keinen Halt mehr. Weil einem US-Schauspieler die Darstellung kleinwüchsiger Menschen aus Höllen nicht gefällt, zwingt ihr die „Walt Disney Company“ dazu, die Zwerge aus dem Märchen zu verbannen. Sie werden in der Neuauflage eines Klassikers aus den frühen 80er Jahren nicht mehr auftauchen, sondern gegen zauberhafte Wesen getauscht.

Ganz ehrlich? Ich danke euch. Damit macht ihr unser Leben ja so viel schöner und besser. Was wäre wir nur ohne euch! Eine Frage hätte ich allerdings noch. Wo bleibt euer Aufschrei eigentlich, wenn die so coolen Rapper dieser Welt in ihren Songs davon erzählen, was für kleine Bit*** die heutigen Girls sind und wie wunderbar ihr Sex mit ihnen ist. Stört euch das nicht? Regt es euch nicht auf, wenn bei TikTok immer jüngere Mädchen fast alles von sich zeigen, weil wieder einmal eine neue Challenge dazu aufruft? Ist es für euch in Ordnung, dass man im Internet alle Formen der Pornografie mit nur einem Klick erreichen kann? 

Wisst ihr was: Wenn ihr schon die Rächer des Guten spielen wollt, dann fangt da an, wo das wirklich wichtig ist, aber lasst uns, unsere Kinderlieder und unsere normale Sprache in Ruhe. 
 

Tränen im Bundestag

27. Januar 2022

Was für eine ergreifende und bewegende Stimmung. Der Deutsche Bundestag zeigte sich am Donnerstag von seiner leisen und stillen Seite. Er gedachte den Opfern des Nationalsozialismus und der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher berichtete von ihrer Zeit als Gefangene. Im Alter von sieben Jahren wurde sie mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert. Bis heute hat sie keinen einzigen Moment davon vergessen. In erschreckend klaren Bildern erzählte sie von ihren Erlebnissen dort. Furchtbar und mit menschlichem Verstand nicht zu begreifen. Ihr folgte der Präsident der israelischen Knesset, Mickey Levy. Er lobte die heute so große Freundschaft zwischen Deutschland und Israel. Als er am Ende allerdings den vielen Toten gedachte, brach auch ihm die Stimme weg. Er begann zu weinen, nicht hysterisch, nicht künstlich, nicht verlegen, sondern leise, ehrlich und tief erschüttert. Nach seiner Rede umarmte er Inge Auerbacher und beide standen da, wie ein lebendes Mahnmal, so als wollten sie sagen: „Welt schau her, viel zu viele von uns sind fort, aber wir sind es nicht und unsere Nachkommen sie werden ebenfalls bleiben!“ Der Hass kann die Menschlichkeit nicht töten. Kein Museum, kein Geschichtsbuch und kein Dokumentarfilm kann Historie besser erklären und greifbar machen als dieser Moment am Donnerstagmorgen. Die Generation von heute muss sich nicht für die Fehler ihrer Vorfahren entschuldigen. Wohl aber muss sie achtsam bleiben, auf das ein „Nie wieder“ nicht zur Floskel von morgen wird und niemand sagen kann, er habe die Dinge nicht kommen sehen. 

 

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